Lagerung von Eis

von Werner

Zu Martini war der Weidegang eingestellt, das war der Halterkirtag.

Da kamen die Halter mit einem Haselstock ins Haus, einer sagte bei der Übergabe einen Spruch auf, dass man diesen Stock im Stall aufbewahren soll und dass dieser Stock dazu beitragen soll, dass das Vieh gesund über den Winter kommt und man das Vieh im Frühling mit diesem Stock gesund und munter wieder austreiben soll.

Dann empfangen sie das ihnen zustehende Getreide, wie es bei der Hüteraufnahme durch die Urbarialgemeinde vereinbart wurde. Danach gab es einen Trunk und den Wein, den sie ja nicht in jedem Haus trinken konnten. Daher füllten sie den Wein in den Jurka, das war ein hölzernes Gefäß in Flaschenform.

Laut Protokoll der evangelischen Kirchengemeinde von November 1949 bekam der Mesner für das Jahr fünf Meterzentner Weizen (500 Kg), fünf Meterzentner Roggen, und drei Meterzentner Gerste und vierzig Schilling. Das Kirchenweib (Bruckner Bass) bekam im Jahr 100 kg Weizen, 100 kg Roggen und 100 kg Gerste. Es war schon althergebracht, dass als Zahlungsmittel am Dorf Getreide und nicht Geld üblich war.

Verderbliche Lebensmittel, wie Fleisch konnte man im Sommer nicht lagern, denn es gab ja keinen Kühlschrank oder Tiefkühltruhe. Wenn man trotzdem ein Schwein oder sonstiges im Sommer schlachtete oder Notschlachten musste, musste man was man nicht gleich verbrauchen konnte sofort braten und in Schmalz eingießen, denn eine andere Möglichkeit zur verderblosen Aufbewahrung gab es nicht.

Die Wirte und Fleischhauer haben im Winter Eis gehackt und in dafür vorgesehenen Keller für den Sommer eingelagert. Es waren im Wiesmat immer verbreitet Lacken, die im Winter zugefroren waren, so wurden die 20 – 30 cm dicken Schichten mit der Holzhacke auf transportable Blöcke gehackt und mit einem Holzschlitten wie eine Sackrodel aus dem Wasser gefischt, dazu wurden einige Bauern mit Pferdewagen oder Schlitten eingeladen, die das Eis nach Hause führten. Als Entlohnung dafür gab es Glühwein und ein warmes Essen. Das Eis wurde vor dem Keller zerschlagen, gesalzen und im Keller aufbewahrt. Im Juni 1961 als ich geheiratet habe, habe ich vom Gemeindewirt Tell Eis geholt um die Getränke zu kühlen.

Quelle: Michael Pschaiden