Sautanz in Zurndorf von Werner Dürr

von Werner

Die Vorbereitungen auf den Sautanz (Schweineschlachten) gingen schon am Vorabend los. Da mussten wir für die Blutwürste bis zu 80 Semmeln schneiden. Alle Messer wurden geschliffen und Gewürze wurden eingekauft. Dann konnte es losgehen.

Sehr früh, meistens waren wir Kinder noch im Bett, wurde die selbst gezüchtete Sau aus dem Stall geholt, mit dem Schlachtschussapparat durch unseren Onkel Felix (Schranz) betäubt und dann gestochen, um das Blut für die Blutwürste auffangen zu können.

Einige Jahre vorher (beim Großvater Schmidt) gab es diesen Apparat noch nicht. Da ist es einmal passiert, dass die Sau mit dem Messer im Hals davongelaufen ist, sodass es dann eine tolle Jagd durch den Garten gab, bis sie wieder eingefangen war.

Der Tag des Schweineschlachtens war ausgefüllt mit sehr viel Arbeit. Zuerst wurde Speck geschnitten, dann wurde ein Kessel angeheizt, mit all den Sachen, die für Blunzen, Leberwürste, Bratwürste (nach einem Rezept von Onkel Felix, welches ich noch heute in Ehren halte) und Presswurst verarbeitet wurden. Fleisch und Speck zum Selchen musste in einem großen Fass eingesalzen werden und wurde dann 3 Wochen später zum Selchen gebracht.

Zum Sautanz gab es mittags immer selbst zubereitete Bauernleber.

Zubereitung der Bauernleber:

Sehr viel geschnittene Zwiebel anlaufen lassen, dann wird das Stichfleisch dazugegeben, mit Paprika, Pfeffer und Salz würzen. Wenn das Fleisch fast weich ist, die feinblättrig geschnittene Leber dazugegeben. Um das Ganze mollig zu machen, kommen 2 in Würfel geschnittene Kartoffeln dazu. Anschließend fertig dünsten lassen – ein Eintopf, der fast alleine kocht und sehr gut schmeckt.

Übrigens, die Bauernleber wird von uns noch heute zubereitet, allerdings nicht mit Stichfleisch, sondern mit einem Stück magerer Schulter.

Bis der Speck ausgelassen war, die Würste gemacht und gekocht waren, war es spät am Abend.
Als Abschluss des Abends wurde dann ein großes Stück Fleisch gebraten und mit Genuss verzehrt!

Der nächste Tag 

Am nächsten Tag mussten alle Böden gerieben werden, um den Schmutz und vor allem das Fett zu entfernen.

Über den Winter verteilt hatten wir zwei bis drei Mal das Vergnügen eines Sautanzes. Warum man Sautanz sagt, weiß ich nicht, denn getanzt wurde beim Schlachten nie.

Haltbar machen und „einrexen“

Früher gab es nur das Selchen, um das Fleisch haltbar zu machen. Man konnte auch Fleisch braten und in Schmalz eingießen, aber das musste bald verbraucht werden.  

Dann die Rex Gläser und alles wurde „eingerext“. Die Gläser waren uns sehr willkommen, da aus den Gläsern alles viel besser schmeckte.

Erst in den 50er Jahren wurden in jedem Dorf die Gemeinschaftstiefkühltruhe gebaut. Da konnte sich jeder Haushalt ein Fach kaufen. Heute hat jeder eine Tiefkühltruhe zu Hause.

Als es noch keine Möglichkeit zum Tiefkühlen gab, hatten wir nach dem Sautanz wochenlang jeden Tag zum Abendessen gebratene Blutwurst, bis sie eben aufgebraucht waren. Dazu wurden im Backrohr Grundbirn (Kartoffel) gebraten. Ein Stück Leber reservierte Mutter immer für Leberknödel. An einem der Sonntage nach dem Sautanz gab es Schmerkrapferl, aus Blätterteig vom Bauchfilz. Auch Grammelpogatscherl gab es so lange Grammel im Haus waren.